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Beim Stöbern und Lesen in anderen Baublogs interessiert mich oft der Grundriss der jeweiligen Bauherren und was genau diese eigentlich bauen. Grund für mich auch einmal unseren Grundriss kurz vorzustellen und zu erklären warum wir eigentlich ein Stadthaus 152 RE bauen. Da wir uns von Anfang an in die Hände des Generalunternehmers Town & Country begeben haben, da wir andernfalls das Grundstück nicht hätten erwerben können, mussten wir uns auch für eines der Häuser entscheiden, welche sie im Angebot hatten. Im Grunde kein Problem für uns, denn wir hatten keine sehr hohen Ansprüche an den Grundriss und sie bieten auch für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ein passendes Haus an. Außerdem baut Town & Country ausschließlich Massivhäuser, also Stein auf Stein, was auch unseren Vorstellungen entsprach.

Anfangs waren wir noch sehr auf den Landhausstil versteift – ein Haus mit Schrägdach (genauer gesagt Satteldach oder Zwerchdach) und 1,5 Geschossen. Schnell war uns klar, dass wir im oberen Geschoss aufgrund der Schrägen unsere Probleme mit dem Stellen der Möbel bekommen werden. Wir haben uns daher auf 2 volle Geschosse geeinigt. Unsere Budgetvorgaben und Vorstellungen an die ungefähre Größe und Anzahl der Räume (5 sollten es sein, wenn nicht sogar 6) haben am Ende das Stadthaus Flair 152 RE ergeben. Das ist die rechteckige (daher das „RE“) Version der Flair Stadtvilla 145 mit insgesamt einem Raum mehr und einer geschlossenen Küche. Da wir sehr penibel bei Gerüchen in Wohnräumen sind und kein Vermögen für eine High-Tech Abzugshaube ausgeben wollten, haben wir uns für eine geschlossene Küche entschieden.

Das Erdgeschoss

Grundriss - Erdgeschoss

Grundriss – Erdgeschoss

Im Erdgeschoss befindet sich das Wohnzimmer, das Arbeitszimmer, die Küche, welche wir mit einer zusätzlichen Tür als geschlossenen Raum haben, das Gäste-WC und der Hausanschlussraum (HAR). Da wir im Gäste-WC eine zusätzliche Dusche wollten, haben wir den Raum auf Kosten des HAR vergrößern lassen und eine zusätzliche Dusche integrieren lassen. Vor allem bei Besuch oder älter werdenden Kindern macht es sich bezahlt.
Im Wohnzimmer befindet sich der Schornstein, an welchen unser raumluftunabhängige Eckkamin angbeaut wird. Die Küchentüren haben wir gegen hochwertigere Türen mit teilweise sandgestrahlten Glasfenstern getauscht. Im Hausanschlussraum findet sämtliche Technik seinen Platz, sowie der 300 Liter Warmwassertank der über die Solaranlage gespeist wird, Gastherme, Waschmaschine und Trockner. Ursprünglich hatten wir noch ein zusätzliches Waschbecken eingeplant (hier noch eingezeichnet), haben es aus Platzgründen aber wieder entfernt. Außerdem ist das Gäste-WC direkt nebenan, falls man beim Waschen doch aus irgendwelchen Gründen Wasser benötigt.

Das Obergeschoss

Grundriss - Obergeschoss

Grundriss – Obergeschoss

Im Obergeschoss befindet sich das Schlaf- und Kinderzimmer, sowie ein Gästezimmer und das Bad. Das Bad ist insgesamt klein, aber ausreichend. Das urspürnglich geplante Doppelwaschbecken haben wir wieder gegen ein einzelnes getauscht. Dafür mit extra großen Waschtisch und großen Hochschrank daneben. Der Stauraum war uns am Ende wichtiger. Außerdem waren Mehrkosten für ein zusätzliches Waschbecken und die notwendige Installation einfach zu hoch.
Im Schlafzimmer haben wir eine zusätzliche 11,5 cm dicke Wand einziehen lassen um eine Ankleide abzukoppeln. Inzwischen ist diese Variante sogar der Standard bei Town & Country.

Des weiteren haben wir die Bodentreppe in den Flur verlegen lassen und beinahe alle passiven Lüfter umplatziert (als geschwungene Pfeile in der Außenwand eingezeichnet). Durch diese gelangt Frischluft von außen nach innen und da auch unter Umständen mit einer Zugluft zu rechnen ist, haben wir sie so weit weg wie möglich von Sitz- und Schlafplätzen verlegt.

Die Porenbeton-Außenwand mit 24cm Dicke im Standard war uns zu dünn – sowohl aus Sicht der Energieeffizienz und damit verbundenen Heizkosten bzw. Behaglichkeit im Sommer, als auch aus Schall- und Lärmschutzgründen. Diese haben wir gegen einen Aufpreis von ca. 3.000 EUR auf 30cm aufstocken lassen.

 

 

Neulich wurden wir gefragt wie denn eigentlich so eine Bemusterung abläuft und wie man sich am besten auf ein Planungsgespräch vorbereitet. Da wir bisher noch nichts dazu geschrieben hatten (ich dachte ich hatte das getan), hole ich das hiermit einfach mal nach.

Bei uns gab es zwei Termine, das 1. Planungsgespräch und das 2. Planungsgespräch, die eigentliche Bemusterung. Wir hatten im Vorfeld von Town & Country eine Hausakte erhalten, einem Fahrplan mit vielen Informationen zum Hausbau, zur Vorbereitung auf die Gespräche, Ansprechpartnern und auch Themen wie Finanzierung und Bürgschaften. Somit wussten wir schon mal, dass es im 1. Planungsgespräch in erster Linie um die Positionierung des Hauses auf dem Grundstück geht und um Klärung diverser Fragen und Änderungswünsche zum Grundriss. Im 2. Planungsgespräch, dem Bemusterungsgespräch, ging es neben der Klärung weiterer Fragen natürlich um die Bemusterung der Einrichtung des Hauses. Mehr dazu später.

Das erste Planungsgespräch – wohin kommt das Haus?

Mit dieser Frage hatten wir uns natürlich auch vorher schon beschäftigt und uns ausführlich Gedanken darüber gemacht wie und wo wir das Haus platzieren. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto schwerer fällt es einem. Grundlegend gibt es aber einige Dinge zu beachten. Uns hat hierbei das Bauherrenhandbuch wieder ganz gut geholfen.

Position des Hauses auf dem Grundstück

Um die richtige Position zu finden ist es einerseits entscheidend, ob das eigene Grundstück eher längs oder quer zur Straße gelegen ist. Auch ist es wichtig wo Norden bzw. Süden ist und wie die Sonne verläuft. Dementsprechend wird man vermutlich auch das Haus und die Lage der Terrasse ausrichten. Wie werden unsere künftige Terrasse über Eck verlaufend am Wohnzimmer und an der Küche bauen. Somit haben wir die Morgensonne im Osten, den Tagesverlauf der Sonne und auch die Abendsonne. Hat man Bäume auf dem Grundstück bzw. Nachbarn mit großen Bäumen (wir haben es nicht) die einem später die Sonne nehmen, sollte man das bei der Positionierung mit beachten.

Hat man Nachbarn, sollte man schauen wo er sein Haus zu stehen hat. Möchte man Haus an Haus oder eher dazwischen noch ein wenig Platz haben, um nicht zu dicht aneinander zu hausen? Auch ist der Abstand zum Nachbarn entscheidend, wenn man vorhat, eine Garage zu bauen (Stichwort Grenzbebauung und entsprechende Mindestabstände zum Nachbarn).

Manch einer mag einen schönen großen Vorgarten, andere nicht. Danach sollte man en Abstand des Hauses zur Straße wählen. Wir persönlich legen keinen großen Wert auf einen Vorgarten und außerdem ist unser Grundstück mit 700qm nicht so groß, dass wir Platz verschenken können. Somit haben wir 4 Meter Platz zur Straße gelassen. Ein paar Dekosteine, ein Briefkasten und ein Zaun oder eine Hecke, sowie ein kleines Treppenpodest wollen schließlich auch noch seinen Platz finden.

Wir haben unser Grundstück und den Grundriss unseres Hauses maßstabsgetreu in Photoshop nachgezeichnet und dann die Position des Hauses bestimmt. Die Einfahrt haben wir direkt zur Straße gerichtet, denn wir wollen nicht mehr Beton als nötig auf unserem Grundstück und außerdem mit dem Auto nicht zu weit auf das Grundstück fahren müssen. In unserem Fall war es zudem Vorschrift, zwei Stellplätze einzuplanen. Daher haben wir eine Einfahrt mit 9 Metern Breite gewählt und neben das Haus platziert.

Tipp: Wer eine Baustraße benötigt, sollte bei der Beauftragung hierfür in vollem Maße seine zukünftige Einfahrt wählen, denn der Untergrund der Baustraße kann direkt für die Einfahrt genutzt werden.

Unser Grundstück mit Position des Hauses

Drehrichtung des Hauses

In welche Richtung dreht man das Haus? Hierbei ist zum einen ausschlaggebend  ob man die Haustür zur Straße wendet oder seitlich zur Einfahrt. Natürlich ist auch wieder die Sonne und deren Laufrichtung entscheidend. Wir haben überlegt, welche Zimmer eher Sonne benötigen und welche nicht. Da der Grundriss bereits fest stand, blieben auch nicht mehr viele Möglichkeiten übrig. Unser Wohnzimmer besitzt 4 bodentiefe Fenster und soll natürlich schön hell werden. Es wäre also Quatsch die Seite vom Wohnzimmer nach Norden auszurichten. Meistens nimmt man für diese, eher schattige Seite des Hauses, das Bad, die Küche oder den Hauswirtschaftsraum. Somit war es naheliegend, dass wir das Haus wie abgebildet, mit der Haustür zur Straße hin gerichtet und dem Wohnzimmer im Süden ausrichten. Somit haben wir auch viel Platz im Garten.

Weitere Klärungen im Planungsgespräch

Beim Planungsgespräch wird genau festgelegt, wohin das Haus kommt. Die Betonung hierbei liegt auf dem Wort „genau“, denn die genauen Abstände in Metern werden einem abverlangt. Zudem wird genau bestimmt wie groß die Einfahrt sein soll, wo sie hinkommt (mit eventuellem Carport oder Garage), die Zuwegung, Maße und Platzierung der Terrasse und wo auf dem Grundstück die Mülltonnen stehen werden (in unserem Bild das gelbe, blaue und schwarze Viereck). In wie fern man sich an die Platzierung der Mülltonnen binden muss, sei noch dahingestellt.

Des weiteren konnten wir noch all unsere angesammelten Fragen loswerden. Viele wurden nicht unmittelbar geklärt, aber zumindest hatte man sie sich notiert, um uns zeitnah ein Feedback zu geben.  Am Grundriss selbst haben wir nicht viel geändert, da blieb die Anzahl unserer Fragen überschaubar. Wir haben lediglich im Gäste-WC eine Dusche ergänzt, die Außenwand von 24cm auf 30cm aufstocken lassen und Drehrichtungen der Türen angepasst, sowie zwischen Tür und Wohnzimmer eine zusätzliche Tür ergänzt. Auch bei der Platzierung der einzelnen Fenster hatten wir noch ein paar Änderungen vorgenommen. Wichtig war uns dabei, dass auch die Fenster von außen stimmig wirken und symmetrisch angeordnet sind.

Tipp! Wir haben bei jedem Gespräch ein Gesprächsprotokoll geführt und alle Klärungspunkte auf dem Laptop mit geschrieben. Da diese Gespräche gern auch mal 4 – 5 Stunden dauern, vergisst man doch das ein oder andere.

Am Ende des ersten Planungsgespräches hatten wir einen fertig überarbeiteten Grundriss unseres Hauses und einen Lageplan, der vom Planungsbüro dann professionell gezeichnet ausgearbeitet wird. Auf zur Bemusterung …

Das 2. Gespräch – die Bemusterung

Einige Wochen später erhielten wir die Einladung zum Bemusterungsgespräch. Auch wenn wir uns immer bestmöglich auf alles vorbereiten oder es zumindest versuchen, so haben wir diesen Termin etwas auf uns zu kommen lassen. Uns war klar, dass wir eh nicht alles in der einen Sitzung schaffen werden, sondern vieles noch im Nachgang klären müssen.

Nach den Ablaufplan unserer Bauplanerin haben wir jeden Punkt abgearbeitet und besprochen, Farben und Formen angeschaut, ausgewählt, Mehrpreise besprochen und letztlich auch wieder viele unserer angestauten Fragen abgearbeitet. Von Treppengeländer bis hin zu Jalousien und Fensterrahmen mussten wir viele Entscheidungen treffen. Ob wir es bei der Standardausführung belassen oder eine bessere Variante gegen Aufpreis auswählen.  Die Klärungspunkte einmal im Detail.

Material, Formen, Farben:

  • Material der Innen-Fensterbänke
  • Art und Material der Treppenstufen und dem Treppengeländer
  • Art der Dachsteine / Dachziegel und Farbe
  • Farbe der Jalousien
  • Farbe der Fensterrahmen und Tür
  • Art und Farbe der Eingangstür
  • Beschaffenheit und Farbe der Innentüren
  • Material der französischen Balkone für die bodentiefen Fenster

Badelemente und Hauswirtschaftsraum:

  • Platzierung der Badelemente Badewanne, Waschbecken, Toilette und Dusche
  • Stellplatz Waschmaschine und Trockner
  • Auswahl der Badelemente (siehe unsere Badplanung)

Kamin und Schornstein:

  • Standort des Schornsteins
  • Richtung der Reinigungsöffnung (Revisionsöffnung) am Schornstein
  • zusätzliche Regenabdeckung für den Schornstein

Sonstiges

  • Drehrichtungen von Türen und Fenstern
  • Art der Bodenbeläge in jedem Zimmer
  • Farbe der Fassade (genaue Auswahl erfolgt aber letztlich beim Richtfest)
  • Lage der Lüfter der kontrolloierten Lüftungsanlage
  • Standort der Heizkörper (wer mit Heizkörpern baut, wir haben unser für Fußbodenheizung im Raum entschieden)

Letzten Endes muss jeder für sich entscheiden ob und wo Mehrkosten investiert werden um bessere, modernere, edlere Elemente zu haben. Das hängt ab vom eigenen Geschmack, den Ansprüchen und natürlich dem Budget. Bei unserer Finanzplanung hatten wir einen Bemusterungspuffer in Höhe von 5.000 EUR einkalkuliert. Da wir ursprünglich eingeplante Positionen wieder herausgenommen haben (z.B. den Unterdruckcontroller oder das Streichen des Dachüberstands in Eigenleistung) liegen wir auch ganz gut mit dem geplanten Budget. Das unser Bad noch einige Extrakosten verursachen wird, da wir es definitiv nicht im Standard belassen wollen, war uns bewusst.
Für alle bemusterten Elemente die vom Standard abweichen gibt es im Nachhinein ein schriftliches Angebot. Dort kann man noch einmal durch alle Positionen gehen, sieht die genauen Kosten und kann Änderungen, Streichungen und Ergänzungen vornehmen.