Dachboden ausbauen und mit OSB-Platten begehbar machen

Ausbau Dachboden mit OSB-Platten

Das Projekt „Dachboden ausbauen“ zählte bei uns zu den größeren Projekten und war schon lange Zeit ein Punkt auf unserer ToDo-Liste. Vor ein paar Wochen sind wir es schließlich angegangen, da der Leidensdruck immer größer wurde. Unser Arbeitszimmer, welches anfänglich eher als Abstellkammer genutzt wurde, konnte nicht aufgeräumt werden, solange wir die sperrigen Dinge nicht auf den Dachboden räumen konnten. Mit dem Hochsommer und über 30°C Außentemperatur hatten wir uns nicht die beste Zeit für den Ausbau des Dachbodens ausgesucht, aber das war nun egal. Unser Ziel: Den Dachboden mit OSB-Platten begehbar machen.

Ausbau des Dachbodens planen

Wir auch jedes andere unserer Projekte, haben wir auch das Verlegen vom Boden in unserem Kaltdach ausführlich geplant und vorbereitet. Auch wenn wir es am Ende anders ausgeführt haben, als wir es ursprünglich vorgesehen hatten.
Der Plan war es gewesen, das Dach mit Rauhspund-Brettern zu verlegen. Diese sind hochwertiger, leichter zu sägen (sofern man den kompletten Dachboden verlegt) und sie bilden ein geringeres Risiko gegen Schimmelbildung unterhalb der Bretter, da sie atmungsaktiver sind. Einen guten Artikel von anderen Bauherren zum Verlegen von Rauspund im Dachboden gibt es diffusionsoffen und damit geringeres Risiko für Schimmelbildung … [Quelle: Hausbauen24.eu] – Mehr dazu unter https://www.hausbauen24.eu/rauspund-spitzboden-eigenleistung-selber-verlegen-anleitung-tipps/ .“ target=“_blank“>hier. Aber aufgrund von Zeitmangel und auch einem strengeren Blick auf unsere Finanzen haben wir uns für OSB-Platten entschieden. Diese haben wir auch nicht im kompletten Dachboden verlegt, sondern nur im mittleren Teil. Dazu sei erwähnt, dass wir eine Stadtvilla mit Walmdach gebaut haben, welche viele Querstreben enthält. Ein vollflächiges Verlegen wäre eh nicht möglich (bzw. nur mit sehr viel sägen) gewesen. 

Dachboden ausmessen

Nachdem man sich im Klaren darüber ist, auf welcher Fläche der Holzboden im Dachstuhl verlegt werden soll, folgt das Ausmessen. Länge und Breite der Verlegefläche werden gemessen und die Quadratmeterzahl ermittelt. Damit hat man im Grunde auch die benötigte Anzahl an OSB-Platten. Natürlich sollte die Quadratmeterzahl etwas aufgerundet werden, da auch mit Verschnitt zu rechnen ist. Unter die OSB-Platten bzw. Rauspund-Bretter wird eine Lattung (eine sogenannte Konterlattung) aufgebracht. Diese dient der Querlüftung und beugt Schimmelbildung vor. Die Lattung sollte ca. 4-6cm hoch sein. Die Abstände der Latten hängen von der Dicke der OSB-Platten ab. Wir haben einen Lattenabstand von ca. 50 – 70cm entschieden und OSB-Platten der Dicker 22mm gewählt.

Skizzieren mit Sketchup

Die Skizzierung (der Version mit Rauspund) haben wir erneut mit Sketchup vorgenommen. So hatten wir gleich ein genaues und visualisiertes Bild vom künftigen Dachboden.

Dachboden planen mit Sketchup

Dachboden planen mit Sketchup

Durch den visuellen Entwurf mit Sketchup, hatten wir nun auch eine recht genaue Anzahl der benötigten Latten. Die Einkaufsliste für den Baumarkt konnte also angefertigt werden.

Material und Werkzeug für das Verlegen von OSB-Platten besorgen

Da nun alles vermessen und vorbereitet war, konnten wir unsere Einkaufsliste anfertigen. Natürlich hatten wir uns auch im Vorfeld schon über die Preise von OSB-Platten und Rauspund informiert. Es hält sich preislich in etwa die Waage. Im Vergleich zu dickeren OSB-Platten ist Rauspund etwas günstiger.

Unsere Checkliste für den Baumarkt:

  • 15 OSB-Platten der Stärke 22mm
  • 30 Holzlatten (54mm x 34mm) der Länge 2m
  • 100 Spax Spansplattenschrauben (6x70mm) für die Lattung
  • 200 Spax Spanplattenschrauben (4x50mm) für die Platten
OSB-Platten mit 22mm

OSB-Platten mit 22mm

Insgesamt haben wir hierfür ca. 200 EUR bezahlt. Wir haben es natürlich nicht mit einem Mal wegbekommen, aber an dieser Stelle sei erwähnt das tatsächlich 15 OSB-Platten in einen Skoda Rapid hinein passen (inkl. Beifahrer auf dem Rücksitz).

 

Des Weiteren wird folgendes Werkzeug benötigt:

  • Handkreissäge oder Stichsäge (zu empfehlen ist ersteres, wir hatten nur eine Stichsäge, aber das geht auch)
  • Akkuschrauber mit passendem Torx-Aufsatz für Schrauben
  • Zollstock + Bleistift
  • Werkbank oder geeignete Fläche zum Zuschneiden der OSB-Platten
  • Gummihammer

Ich selbst oute mich an dieser Stelle gern als Metabo-Fan. Wir haben den Metabo BS18 Akkuschrauber genutzt und die Metabo STE90 Stichsäge.

Dachbodenausbau durchführen

Wer denkt, dass komplette Verlegen im Dachboden an einem Tag geschafft ist (ohne Hilfe), hat sich ein sehr sportliches Ziel vorgenommen. Wir haben es uns auf 3 nicht zusammenhängende Tage verteilt. An einem Tag wurde die Lattung aufgebracht und an den anderen beiden die OSB-Platten verlegt. Es ist auch abhängig davon wieviel geschnitten werden muss.

Konterlattung montieren

Ein einfacher Schritt der auch nicht viel handwerkliches Geschick benötigt. Die Latten werden auf den Dachbalken mit 70mm Spanplattenschrauben verschraubt. Wir haben Spax-Schrauben genutzt und 34mm x 54mm x 2m Kantholz-Latten. Wir haben kürzere Latten genommen, da wir mit 2m oder 4m Latten den wenigsten Verschnitt haben und 4m Latten eh nicht transportieren könnten.

Würden wir uns nun genau nach de Skizze richten, müssten die Latten immer auf einem Balken Stoß an Stoß gelegt und verschraubt werden. Dann wäre die Lattung sehr genau und der Lattenabstand immer konstant. Allerdings muss dann auch mehr geschnitten werden, damit die Latten immer genau auf einem Dachbalken enden. Es kostet also aufgrund des vermehrten Sägens mehr Zeit. Wir haben die Lattenenden nebeneinander auf den Balken verschraubt und den Rest einfach überstehen lassen. Das geht deutlich schneller und die Lattung ist am Ende sowieso nicht sichtbar. 

OSB-Platten zusägen und verschrauben

Nachdem dann alle OSB-Platten auf den Dachboden getragen wurden und das benötigte Werkzeug bereit liegt, kann es im Grunde losgehen. Bei der Luke Bodeneinschubtreppe ist zu empfehlen, vorher genau zu messen, ob man mit der OSB-Platte kurz davor endet. Das wäre ungünstig, da ein zu schmaler Steg beim Schneiden der nachfolgenden Platte entstehen würde, der leicht brechen könnte. Die Luke sollte nach Möglichkeit von 2 OSB-Platten bedeckt werden. Von diesen können dann auch die Aussparungen für die Luke heraus gesägt werden. Sollte es nicht passen, ist es ggf. ratsam an der Einstiegs-Luke mit der ersten OSB-Platte zu beginnen.

Hinweis: Die OSB-Platten haben immer einen Barcode auf einer Seite. Diese immer nach unten zeigen lassen. Somit liegt die schönere Seite nach oben und die Nut und Feder jeder Platte passen besser ineinander.

Wer vollflächig den Dachboden mit OSB-Platten verlegt, sollte zum äußeren Rand hin einen Abstand von ca. 10cm lassen. Dieser sorgt für ausreichende Luftzirklulation. Das Zuschneiden der Platten kann man sowohl direkt im Dachboden aber auch vor dem Hochtragen im Freien machen. Beim Zuschneiden im Freien sollte allerdings sorgfältig gemessen und das Maß genau übertragen werden. 

Tipp: Wer direkt im Dachboden zuschneidet, sollte die Dachluke mit einer OSB-Platte zu schieben. So werden Späne und Staub und nicht im gesamten Haus verteilt.

Nach ca. 5h reinem Verlegen war unser Dachboden fertig. Allerdings haben wir aus Zeit- und Geldgründen nur den mittleren Teil verlegt. Dieser reicht für unsere Zwecke aus und hat viel Zuschneiden erspart. Aber ein weiteres Projekt ist nun geschafft!

 

16 Kommentare
    • Sebastian
      Sebastian sagte:

      Bei einer vollflächigen oder großflächigen Verlegung stimme ich dem zu. Aber nicht, wenn man (wie wir) nur den mittleren Teil des Dachbodens mit max. Breite von 2-3m auslegt. Dazu noch eine 4cm starke Konterlattung – da wird nichts schimmeln. Aber ansonsten würde ich auch zum Rauhspund greifen.

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      • Sebastian
        Sebastian sagte:

        Hi,
        wenn sie zu wenig Luft zum zirkulieren bekommen, kann das durchaus passieren. Zumindest liest man es so im Internet von Betroffenen.
        Wir haben daher Kanthölzer darunter veschraubt und auch nur in der Mitte verlegt. Da wird nichts passieren.

        Antworten
  1. Jürgen
    Jürgen sagte:

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Es lohnt sich auf jeden Fall den Dachboden bewohnbar auszubauen. So gewinnt man eine Menge Wohnraum und zusätzliche Zimmer. Ein großer Dachboden wäre als schnöde Rumpelkammer einfach zu schade.
    Beste Grüße,
    Jürgen

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  2. Baublogliste.de
    Baublogliste.de sagte:

    Wir wollten auch gerne einen ausgebauten Dachboden… Aber leider war nur eine Dachneigung möglich, welche dazu führte, dass wir nun gerade mal eine Höhe von 1,6m an der höchsten Stelle erreichen…. Bin gespannt wie es fertig aussieht und was dann noch die Resthöhe ist…

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  3. Christoph Dastig
    Christoph Dastig sagte:

    Hallo und vielen Dank für den hilfreichen Blog. Mein Mann lässt sich bei solchen Sachen immer von einem Profi helfen. Ich denke man sollte sich immer erst beraten lassen.

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  4. Daniel
    Daniel sagte:

    Hallo,

    wo habt ihr das Material denn so günstig her bekommen?

    Wir bauen auch gerade mit T&C , dürfen dementsprechend den Boden auf dem Dachboden selbst verlegen. Bei 75qm OSB-Platten (24 Stück) in 22mm Stärke komme ich egal bei welchem Baumarkt um die 600 EUR…. dazu kommen dann ja noch die Schrauben.

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    • Sebastian
      Sebastian sagte:

      Wir hatten sie auch im Baumarkt geholt, aber eben nur knapp 30qm. Wir haben nicht das komplette Dach ausgelegt, da man an die Randbereiche eh nicht gut hinkommt.

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  5. Norbert Frisch
    Norbert Frisch sagte:

    Wie hab ihr die Konterlatten montiert? Aufrecht, so dass sie eine Höhe von 54mm ergaben? Oder flach hingelegt, so dass sie 34mm Höhe ergaben?

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  6. Banger
    Banger sagte:

    Hallo

    Ich wollte das auch machen mit den osb platten, wollte es aber komplett machen, egal ob man durch die schräge nicht hinkommt oder nicht, wegen dem Anschaungsbild halt, aber ich hätte jetzt die osb platten einfach auf die balken geschraubt, wozu diese ganze konterlattung? Und bis zum rand wollte ich auch gehen, wozu diese 10cm? Ich meine da ist nur diese blaue folie und darauf liegt die wolle die inzwischen übelst verstaubt ist. Wieso soll am ende da überhaupt luft reinkommen? Wozu? Ist doch ein festes paket, also milchschnitte. Das mit der lüftung ergibt für mich keinen sinn. Ich meine wenn der ganze boden ausgebaut ist, kommt da doch immer noch luft rein. Haben auch ne stadtvilla mit nem pyramidendach. Und da zierkuliert die luft immer drinne. Reicht doch wenn die platten von oben sozusagen belüftet werden. Wie soll es dadrunter schimmeln? Wenn man da wirklich diese konterlattung machen muss, habe ich gar keine lust mehr auf die arbeit um erlich zu sein. Ich meine da ist es zwar kalt im winter, heiss im sommer, aber die ganze Dämmung ist voll mit staub und somit Staubtrocken, erkläre mir das mal bitte konkreter.
    Und falls du eine Möglichkeit hast wo ich diese konterlattung nicht brauche, dann lass es mich wissen damit ich wieder lust auf die arbeit kriege.

    Nur zum Verständnis: falls jemand denkt das durch diese nut und Feder Verbindung eine dichtigkeit erschaffen wurde, den muss ich leider enttäuschen, selbst wenn man ohne konterlattung die platten drauf macht wird da durch die „fugen“ immer wieder luft rein und raus gehen, es sei denn man klebt die stellen dicht ab.

    Ich warte wirklich auf deine Antwort

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