Inzwischen wohnen wir nun ein Jahr in unserem Haus – Zeit mal eine Bilanz unseres Energieverbrauchs zu ziehen. Wir selbst hatten hierfür keine Erfahrungswerte, nur Schätzungen aus dem Internet und Vergleichswerte anderer Bauherren. Wo stehen wir also nach einem Jahr, wo kann man eventuell Geld einsparen und welche Erfahrungen und Tipps können wir in diesem Bereich anderen mitgeben?
Verbrauch von Strom, Gas und Wasser regelmäßig messen
Als frischer Hausbesitzer möchte man Aussagen darüber treffen können, wieviel Strom, Wasser und Gas im Jahr verbraucht werden. Insbesondere auch der Vergleich zwischen den einzelnen Monaten und zwischen Sommer- und Winterzeit ist aufschlussreich. Für eine gute und aussagekräftige Bilanz müssen also regelmäßig die Werte abgelesen und protokolliert werden.
Protokollierung der Messwerte
Wir haben alle 2 bis 4 Wochen, meist Sonntagabend, alle Werte abgelesen und in eine Excel-Tabelle notiert. Es lassen sich somit auch einfach Graphen erstellen und Tendenzen ablesen. Für die Umrechnungen und Berechnungen des Monats- oder Jahresverbrauchs können Formeln genutzt werden.
Es gibt auch zahlreiche Apps für Mobilgeräte. Wir haben ein paar kostenlose Apps ausprobiert. Letztendlich konnte uns aber keine überzeugen. Meistens scheiterte es an nerviger Werbung, ungenügender Benutzerfreundlichkeit oder fehlenden Funktionen.
Verbrauch von Strom, Gas und Wasser auswerten
Sind die Zahlen protokolliert, geht es zu gegebenen Zeitpunkt an die Auswertung. Ein Jahr nach dem Einzug ins Eigenheim ist hierfür sehr gut geeignet.
Stromverbrauch pro Jahr im Eigenheim analysieren
Die untenstehende Grafik zeigt unsere etwaigen Stromkosten im Haus pro Monat. Wir haben die Daten regelmäßig abgelesen und in eine Exceltabelle geschrieben. Mit Hilfe einer Formel haben wir in einer weiteren Spalte den darauf basierenden Monatsverbrauch errechnet . Am einfachsten ist es natürlich, wenn man immer zum Ende des Monats den Wert abliest.
Die dargestellten Werte zeigen die zu erwartende Kurve, mit hohen Verbrauch im Winter und niedrigen Verbrauch im Sommer. In Summe haben wir knapp über 2.000 kWh über das Jahr verbraucht. Unseren Anfangsmonat nach dem Einzug ins Haus führe ich hier nicht mit auf. Dieser würde aufgrund der Hochheizphase des Estrichs und dem Dauerbetrieb der beiden Bautrockner die Statistik verfälschen. In diesem Monat hatten wir einen Stromverbrauch von ca. 490 kWh.
Auswertung des Stromverbrauchs
Vergleicht man den Stromverbrauch mit dem Stromspiegel 2017 für Deutschland, so haben wir mit 2 Personen im Haushalt (2 Erwachsene, 1 Kind) einer relativ geringen Stromverbrauch. An diese Stelle sei erwähnt, dass wir unser Haus mit Gas heizen und nicht mit einer Wärmepumpe. Diese würde einen erheblichen Teil des Stromverbrauchs ausmachen. Das ist wohl einer der großen Nachteile, aber dazu mehr in einem anderen Blogartikel.
Über unseren geringen Stromverbrauch und den damit verbundenen geringen Kosten sind wir natürlich sehr froh. Was sind die möglichen Ursachen hierfür? Wir haben verschiedene Theorien woran es liegen könnte.
Wir sind einfach sparsam?
Zwar achten wir nicht penibel auf unseren Verbrauch, aber halten uns an gewisse (selbstgemachte) Regeln.
- Elektronische Geräte wie Fernseher, Kaffeemaschine oder Receiver bleiben bei uns nie im Stand-By Betrieb. Wir schalten alle Geräte nach dem Gebrauch stromlos.
- Beim Verlassen eines Raumes wird das Licht ausgemacht. Eine reine Gewohnheit die sich bezahlt macht.
Wir besitzen energiesparende Geräte?
- Alle unsere Lampen sind stromsparende LED-Lampen. Dennoch achten wir auf warmes und gemütliches Licht. Gerade bei LED’s läuft man Gefahr zu kaltes, ungemütliches Licht zu erhalten. Einen sehr schönen Ratgeber zum Thema LED und warum sich die Umrüstung lohnt haben wir auf idealo gefunden.
- Da wir einen Neubau haben, sind auch alle elektronischen Geräte neu und haben eine entsprechend gute Energieeffizienzklasse. Auch beim Neukauf, wie zuletzt bei unserem Trockner, achten wir darauf, dass die Geräte ein A++ oder gar A+++ Siegel als Energieverbrauchskennzeichnung tragen. Zwar kosten sie mehr in der Anschaffung, aber rentieren sich meist schon nach 1 Jahr.
Kosten des Stromverbrauchs
Unsere Kosten für den Stromverbrauch belaufen sich im Jahr auf 700 EUR im Jahr (inkl. 160 EUR Grundgebühr). Unsere Konditionen sind momentan gut. Trotzdem muss man jederzeit mit einem Anstieg der Preise rechnen. Über die Preisbindung und Kündigungsfrist sollte man sich im Vorfeld einmal informieren.
Tipp: Bei einem hohen Stromverbrauch lohnt sich ein Tarif mit einer hohen Grundgebühr und geringen Kosten pro Kilowattstunde. Am besten anhand seines Jahresverbrauchs einmal Beispiele berechnen. Hier ein kleines Rechenbeispiel:
Tarif 1 (Grundgebühr: 100 EUR, Kilowattstunde: 32 Cent) |
Tarif 2 (Grundgebühr: 170 EUR, Kilowattstunde: 28 Cent) |
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bei 1.000 kWh | 420 EUR | 450 EUR |
bei 3.000 kWh | 1.060 EUR | 1.010 EUR |
Das Beispiel zeigt, dass ab einem gewissen Verbrauch eher ein Tarif lohnenswert ist, bei dem die Grundgebühr zwar hoch, aber der Preis pro Kilowattstunde gering ist. Oftmals schrecken die hohen Grundgebühren ab. Aber das Rechnen lohnt sich.
Gasverbrauch pro Jahr im Eigenheim analysieren
Nachdem wir uns den Stromverbrauch näher angesehen haben, schauen wir nun auf unsere Heizkosten bzw. Kosten für unseren Gasverbrauch. Auch den haben wir regelmäßig abgelesen. Unser Verbrauch pro Monat ist im unten stehenden Diagramm ersichtlich.
Der abzulesende Wert für den Gasverbrauch erfolgt immer in Kubikmeter. Die Abrechnung hingegen erfolgt wie beim Strom pro Kilowattstunde ( kWh). Die Werte müssen also umgerechnet werden. Hierfür gibt es fertige Rechner im Netz, setzt allerdings die Kenntnis des Brennwerts und der Zustandszahl des belieferten Erdgases voraus. Diese kann man beim Versorger erfragen oder gleich den etwaigen Multiplikator erfragen. Bei uns ist dieser ca. 11. Ein Kubikmeter beliefertes Gas entspricht rund 11 kWh.
Auswertung des Gasverbrauchs
Im gesamten Haus heizen wir über eine Fußbodenheizung. Das Heizen erfolgt ausschließlich über Gas mit Hilfe einer Gas-Brennwerttherme. Unser Haus wurde mit 3 Flachkollektoren zur solaren Warmwasseraufbereitung und einem 400 Liter Wasserspeicher ausgestattet. Unser Warmwasser wird in erster Linie über die Kollektoren geheizt. Sofern das nicht ausreichend ist, wird das Wasser zusätzlich über die Gastherme erwärmt. In den Sommermonaten schafften wir es fast ausschließlich mit solarer Energie auszukommen.
Insgesamt liegt uns Gasverbrauch im letzen Jahr bei ca. 18.0000 kWh. Laut Thermondo haben Einfamilienhäuser, die ab 2002 gebaut wurden, einen durchschnittlichen Verbrauch von 16.000 kWh. Die Spanne reicht hierbei von 10.000 – 25.000 kWh. Wir liegen also knapp über dem Durchschnitt. Folgendes haben wir grundsätzlich unternommen, um Gasverbrauch einzusparen.
Gasverbrauch einsparen
- Gastherme (Vaillant) korrekt einstellen bzw. einstellen lassen.
- Die Temperatur im Warmwasserspeicher nicht auf 55° oder 60° halten (50° sind ausreichend)
- Die Heizzeiten korrekt einstellen und ab welcher Uhrzeit das Wasser im Tank geheizt wird.
- Urlaubsmodus aktivieren, wenn man 1 Woche oder länger aus dem Haus.
- Tages- und Nachttemperaturen korrekt einstellen (kühlt das Haus nachts zu sehr ab, muss mehr Energie aufgebracht werden, um es wieder auf die Tagestemperatur zu bringen)
- Die Thermostate in jedem Raum auf eine nicht zu hohe Temperatur einstellen.
- Nur kurzes, stoßweises Lüften der Räume.
- Türen, vor allem die Haustür immer geschlossen halten.
Natürlich gibt es noch viele weitere Tipps zum Sparen des Gasverbrauchs. 10 Tipps zum Gas sparen habe ich auf preisvergleich.de gefunden. Auch wir werden uns noch weiter mit Thema auseinandersetzen und auch nochmal einen Blick in das Handbuch der Gastherme werfen.
Kosten des Gasverbrauchs
Die Kosten für den Gasverbrauch sind deutlich teurer als beim Strom. Die Kilowattstunde liegt bei rund 5,3 Cent. Mit einem Grundpreis von 100 EUR – 150 EUR ergibt sich ein Kostenbetrag im Jahr von 1.050 – 1.100 EUR im Jahr. Hier lohnt sich auf jeden Fall der Blick auf alternative Anbieter. Als neuer Hausbesitzer ist man im ersten Jahr meist noch beim Grundversorger und hat einen relativ teuren Vertrag. Man sollte sich also rechtzeitig Erinnerungen machen, nach anderen Anbietern zu schauen und seine Kündigungsfrist nicht versäumen.
Wasserverbrauch pro Jahr analysieren
Der Verbrauch vom Wasser hängt von vielen Faktoren ab. Von Dusch- und Badegewohnheiten, der Größe des Grundstücks und des Gartens, der bewässert werden muss und dem Vorhandensein von Zisterne, Gartenwasserzähler oder einem Brunnen.
Wir haben im Sommer unseren Garten angelegt und Rasen ausgesät. Dementsprechend hoch ist auch der Verbrauch in den Sommermonaten. Wir haben uns einen Gartenwasserzähler für die Bewässerung im Garten installieren lassen. Bei diesem fallen nur die Kosten für den Verbrauch, nicht für das Abwasser an. Die hellgrün schraffierten Flächen im Graphen können also mit der Bewässerung des Rasens und der wenigen Pflanzen gleichgesetzt werden. In den kommenden Jahren werden wir noch zusätzlich einen Brunnen installieren lassen.
Auswertung des Wasserverbrauchs
In der Summe haben wir im ersten Jahr rund 120 m3 Wasser verbraucht. Wovon etwa 30 m3 über den Gartenwasserzähler entnommen wurden und zur Bewässerung genutzt wurden. Laut Verivox ist der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch 2017 in Deutschland 123 Liter. Das entspricht rund 90 m3 Wasser (123 Liter * 365 Tage * 2 Personen ). Wir liegen also auch hier sehr genau im Durchschnitt.
Kosten des Wasserverbrauchs
Die Kosten für Trinkwasser liegen in unserer Region bei 1,50 EUR pro m3 und die Kosten für das Abwasser bei 2,00 EUR pro m3. Beim Gartenwasserzähler fallen keine Abwasserkosten an. Somit sparen wir hier 60 EUR im Jahr ein.
In der Summe liegen unsere Kosten für den Wasserverbrauch (inkl. der Grundgebühr) bei 450 EUR im Jahr. Davon haben wir rund 50 EUR für die Bewässerung aufgewendet. Zukünftig wird dieser Kostenpunkt natürlich höher werden. Denn den Rasen haben wir erst im Juli angelegt. Im nächsten Jahr wird die Bewässerung also einige Wochen eher starten. Es kommen auch noch weitere Pflanzen, Beete und Bäume hinzu, welche bewässert werden müssen.
Unser Fazit
Mit dem ersten Jahr im neuen Eigenheim liegen wir beim Verbrauch von Gas, Wasser und Strom recht gut im Durchschnitt. Vergleichen können wir allerdings nur mit Werten aus dem Internet oder anderen Bauherren. Wir sind gespannt wie sich unser Verbrauch in den nächsten Jahren entwickelt. Aber es zeigt sich auch, dass man an vielen Stellen sparen kann, ohne dabei penibel zu sein. Oft lohnen sich auch Vergleiche mit anderen Anbietern oder der Wechsel auf einen kostengünstigeren bzw. besser passenden Tarif. Es ist wichtig seine Fälligkeiten und Kündigungsfristen zu kennen und sich Termine zur Erinnerung zu machen.