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Zentrale Klimaanlage im Haus

In der Planungsphase für sein Eigenheim oder auch im Planungsgespräch steht der ein oder andere Bauherr irgendwann vor der Frage – ob und in welcher Art und Weise er sein künftiges Haus klimatisieren möchte. Nach dem Rekordsommer wie im vergangenen Jahr hat diese Fragestellung definitiv auch seine Daseinsberechtigung. Das Jahr 2018 war das wärmste, sonnigste und niederschlagsärmste Jahr seit 1881.
Auch wir hatten uns während der Planung unseres Hauses diese Frage gestellt, aber auch schnell abgetan und für unnötig befunden. Dennoch wollen wir kurz einmal das Für und Wider beleuchten und euch damit hoffentlich bei eurer Entscheidung etwas helfen.

Brauche ich eine Kühlung im Haus?

Das ist die grundlegende Frage. Eine Klimatisierung, in welcher Art und Weise man auch immer dieser ausführt, bietet ausschließlich in der Sommerperiode einen Vorteil. Wenn bei langanhaltender Hitze das Thermometer im Haus über die 30°C Marke klettert oder man vor Schwüle im Schlafzimmer nicht in den Schlaf findet, dann wünscht man sich so manches Mal eine Klimatisierung oder zumindest ein klimatisiertes Zimmer herbei. Dennoch muss man genau überlegen, ob die Kosten den Nutzen auch rechtfertigen oder nicht auch einfache alternative Lösungen wie z.B. Standventilator diesen Zweck erfüllt. Bei Ventilatoren (egal ob Stand-, Tisch- oder Deckenventilator) handelt es sich nicht um eine Klimatisierung sondern eine Luftverwirbelung. Auch Belüftungsanlagen bzw. Lüftungsgeräte grenzen sich von den Klimageräten ab. Diese sorgen lediglich für die Zufuhr von Frischluft und senken dabei nicht die Raumtemperatur.

Grundlegende Maßnahmen für ein angenehmes Raumklima

In vielen Fällen ist der Einsatz eines Klimagerätes gar nicht erst notwendig. Das hängt zum einen von der Bauweise und der Beschaffenheit des Hauses ab. Massive Außenwände mit einem möglichst geringen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) sind hierbei maßgeblich. Aber auch von grundlegenden Maßnahmen die dafür sorgen, dass Wärme und Sonneneinstrahlung gar nicht erst ins Haus gelangen. Einige dieser Maßnahmen und Grundvoraussetzungen sind die folgenden:

  • Rollläden zur Beschattung der Fensterflächen (bestenfalls automatisch)
  • Dachfenster abdunkeln
  • Ausreichende Dämmung von Dachflächen und Außenwänden bzw. entsprechend niedrige U-Werte bei der Außenwand mit beispielsweise einer 36cm dicken Porenbeton-Steinen
  • Fenster und Türen an warmen Tagen möglichst geschlossen halten
  • Am Abend vorübergehend Durchzug schaffen um die Raumtemperatur zu senken
  • Ausreichend Grünpflanzen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit

Welche Möglichkeiten der Klimatisierung gibt es im Haus?

Von preiswert bis teuer, einfach bis aufwendig gibt es verschiedene Möglichkeiten in seinem Eigenheim für ein angenehmes Klima zu sorgen. Wir fassen Klimatisierung und Lüftung der Einfachheit halber zusammen und stellen euch die gängigsten Möglichkeiten vor.

Mobile Ventilatoren

Standventilator zum Lüften
Standventilator zum Lüften

Die einfachste Variante sind natürlich Ventilatoren. Diese senken nicht aktiv die Temperatur, sondern verwirbeln lediglich die Luft im Raum. Dadurch machen sie die Wärme erträglicher.
Werden sie richtig positioniert, zum Beispiel vor einem geöffnetem Fenster, kann ein Ventilator auch kühlen, in dem er die kältere Außenluft herein befördert oder warme Raumluft nach außen bläst. Mobile Ventilatoren gibt es in verschiedenen Ausführungen – als Standgeräte, Turmventilatoren oder Tischventilatoren.
Mobile Ventilatoren sind die günstigste Variante, um an heißen Tagen für Wohlbehagen zu sorgen. Gute Modelle gibt es bereits ab 50 EUR bei Amazon. Natürlich beanspruchen sie einen gewissen Platz und benötigen immer eine Steckdose in der Nähe.

Deckenventilatoren

Deckenventilator
Deckenventilator

Die platzsparende Variante zum Standventilator ist der Deckenventilator. An der Decke montiert verteilt er die Luft zudem gleichmäßig. In den meisten Fällen wird dieser mit einer Deckenlampe kombiniert, erfüllt also gleich zwei Zweckmäßigkeiten. Bereits ab 100 EUR gibt es passable Modelle. Somit ist auch diese Art der Kühlung eine preisgünstige und auch gern genutzte Variante. Eine gute Auswahl, auch in verschiedenen Preiskategorien findet man unter anderem bei gaerner.

Mobile Klimageräte

Oft reicht es aber nicht aus die warme Raumluft einfach nur zu zirkulieren. Vor allem in älteren, unsanierten Gebäuden oder auch Büroräumen kommen daher oft mobile Klimageräte zum Einsatz. Diese senken die Raumtemperatur auf die gewünschte Temperatur herunter. Außerdem sorgen sie auch für die passende Luftfeuchtigkeit im Raum. Mobile Klimageräte sind kostenintensiver als Ventilatoren. Erschwingliche Geräte kosten zwischen 300 – 500 EUR. Des weiteren beanspruchen sie einen gewissen Platz in der Nähe des Fensters (für die Abluftbefestigung), haben mit 2 – 5 Kilowatt einen hohen Stromverbrauch und auch eine hohe Geräuschbelästigung.

Dezentrale Klimaanlagen / Split-Klimaanlagen

Eine dauerhafte Lösung bieten dagegen fest montierte Klimageräte – sogenannte Split-Klimaanlagen. Die Kompression findet dabei im Freien (Gerät an der Außenwand) statt und die Luftzufuhr im Raum. Es sind zwei Geräte erforderlich – die Aufgaben also „gesplittet“.
Die Vorteile sind selbstredend – der Geräuschpegel wird nach außen verlagert, es ist kein zusätzlicher Platz im Raum notwendig und kein Fenster für die Abluft muss geöffnet sein. Dem entgegen stehen hohe Anschaffungskosten und die Installation, die von einer Fachfirma durchgeführt werden muss. Split-Geräte arbeiten effizienter als mobile Klimageräte. Die jährlichen Betriebskosten sind dadurch geringer.

Zentrale Klimaanlage

Zentrale Klimaanlage im Haus
Zentrale Klimaanlage im Haus

Die Königsklasse der Klimageräte ist die Kühlung mit Hilfe einer zentralen Klimaanlage. Diese wird beim Bau des Hauses mit integriert und muss daher auch vor Baubeginn eingeplant werden. Das zentrale Klimagerät wird hierbei im Keller oder dem Haustechnikraum zentral installiert und mit Hilfe von Leitungen bzw. Luftkanälen in die jeweiligen Räume geführt. Eine störende Geräuschentwicklung entsteht dabei also nicht. Anlagen dieser Art übernehmen in der Regel mehrere Aufgaben – Temperierung, Be- und Entfeuchtung, Belüftung sowie Filterung der Raumluft.
Vor allem bei Passivhäusern und Niedrigenergierhäusern mit einer hohen Dämmung ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) oft unumgänglich. Eine zentrale Wohnraumlüftung, welche zudem auch die Klimatisierung übernimmt, kann hier die Lösung sein. Natürlich ist das die teuerste Variante, muss hinreichend geplant werden und schlägt mit rund 15.000 – 20.000 EUR zu Buche.

Hinweis: Klimageräte müssen nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) Mindestvoraussetzungen erfüllen. Der Energieverbrauch wird in der Gesamtberechnung des Gebäudes einberechnet und steht im Energieausweis.

Passive Kühlung mit der Wärmepumpe

Eine weitere Möglichkeit der Kühlung ist Klimatisierung mit Hilfe einer Wärmepumpe. Die Wärmepumpe wird primär zum Heizen der Räume verwendet. Dabei entzieht sie der Umgebung (z.B. der Luft im Freien oder dem Erdreich) Wärme und leitet diese in den zu erwärmenden Raum. Wird die Wärmepumpe zur Kühlung genutzt, wird das Prinzip umgekehrt. Man spricht hierbei von einem reversiblen Vorgang, denn es wird nun der Raumluft die Wärme entzogen und nicht der Umgebungsluft.
Wichtig ist, nicht jede Wärmepumpe kann automatisch als Klimagerät eingesetzt werden. In Frage kommen Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen. Bei letzteren wird die Flüssigkeit über Kollektorflächen im Erdreich abgekühlt. Auch müssen die Wärmepumpen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Daher ist wichtig, das von Anfang an mit einzuplanen.

Lehm als ökologische Kühlungslösung

Wer es natürlicher und ökologischer mag, für den könnte Lehm eine innovative und alternative Lösung sein. Als vorgefertigte Lehmklima-Module werden diese an die Decke montiert. Lehm ist ein hervorragender Wärmespeicher, speichert im Winter die Wärme und kühlt im Winter den Raum. Sie besitzen eine sogenannte Sorptionsfähigkeit und können somit die aufsteigende Feuchtigkeit im Raum aufnehmen. Bei trocken werdender Luft geben sie diese wieder ab und setzen Verdunstungskälte frei.
Zusätzlich absorbieren die Module Gerüche, regulieren die Feuchtigkeit und sind resistent gegen Schimmel. AgrillaTherm ist ein Vertreter von solch einer Lösung ist.

Solarenergie im Eigenheim

Beim heutigen Neubau von Einfamilienhäusern dreht sich immer sehr viel um das Thema energieeffizientes Bauen. Oft hört man Schlagwörter wie „Passivhaus“, „KfW-40“, „Energieplus-Haus“ oder „Green Energy“. Oft ist man aber hierbei als Bauherr überfordert – kennt nicht alle Möglichkeiten oder hat zu wenig Zeit sich mit den einzelnen Technologien und Systemen auseinander zu setzen. Nicht selten baut ein Bauherr auch zusammen mit einem Bauträger. Diese haben meist ein Haus „von der Stange“ und weichen ungern vom Standard ab oder lassen sich die Extrawünsche wie z.B. Pelletheizung statt Gasbrennwerttherme teuer bezahlen. Auch Sätze wie „Das geht bei Ihnen leider nicht“ hört man nicht selten. Nicht desto trotz versuchen wir ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen und haben uns genauer diesem Thema angenommen.

Warum sollte ich auf regenerative, erneuerbare Energien setzen?

Das könnte die Eingangsfrage sein, die sich ein Bauherr zunächst stellt. Eine Gasbrennwerttherme ist deutlich günstiger als eine Wärmepumpe. Warum also nicht beim Bewährten bleiben? Es gibt verschiedene Aspekte, wie z.B. die folgenden.

  • Allem voran steht wohl der Umweltgedanke und damit verbunden, die immer strengeren Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV).
  • Ein weiterer Grund ist die Unabhängigkeit von fossilen Energien. Niemand weiß wie die Gas-, Strom- und Ölpreise in 10 oder 20 Jahren aussehen. Darum ist es sinnvoll, lieber jetzt in ein System zu investieren, welches Zukunftssicher ist.
  • Besonders bei der Sanierung von alten Gebäuden spielt auch die Förderung durch den Staat, z.B. über die BAFA oder KfW eine Rolle. Denn energieeffiziente Modernisierung der Heizung wird vom Staat üppig bezuschusst und macht die Nutzung erneuerbarer Energien attraktiv.

Welche Möglichkeiten habe ich als Bauherr erneuerbare Energien zu nutzen?

Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und abhängig von der Beschaffenheit des Hauses, der Lage und dem Budget. Wie man diese Energien effizient benutzt, ist meist auch Sache von Fachkräften. Deren Aufgabe ist es, bestmöglich zu beraten und die passenden Möglichkeiten aufzuzeigen. Zu den gängigsten und bekanntesten gehören folgende:

  • Nutzung von Sonnenenergie zur Stromerzeugung (Photovoltaik)
  • Nutzung von Sonnenenergie zur Warmwasser-Erzeugung für Heizung und Brauchwasser (Solarthermie)
  • Wärmepumpe als Heizung (Nutzung von Erdwärme oder Wärmeenergie von Grundwasser oder Umwelt)
  • Wassergeführter Kamin zur Warmwasser-Erzeugung
  • Pellet- und Holzofen zum Heizen

Der Einsatz dieser Technologien setzt voraus, dass sie auch effektiv gespeichert werden können. Erhitztes Wasser wird in einem Wasserspeicher gespeichert und durch Photovoltaik gewonnener Strom in einem Stromspeicher. Außerdem ist es wichtig, dass die verwendeten Technologien aufeinander abgestimmt sind und auch nach einem klaren Konzept umgesetzt wurden. Das Haus muss als Gesamtsystem betrachtet werden. Denn was nutzt der Einsatz einer modernen Wärmepumpe, wenn ein Großteil der gewonnenen Wärme durch ein schlecht gedämmtes Haus wieder verloren geht?

Hinweis: Energieeffiziente Baumaßnahmen kommen nicht von der Stange, sondern müssen auf das Haus und die Situation individuell abgestimmt werden. Eine fachmännische Planung und Beratung ist hierfür immer zu empfehlen.

Wie kann ich Energie noch effizient nutzen?

Neben der genannten Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien, gibt es noch weitere Möglichkeiten Energie effizient und umweltbewusst zu nutzen. Hierbei kommt das Thema Wärmerückgewinnung und die Nutzung von Energieüberschüssen ins Spiel.

Vorhandene Energie wiederverwenden durch Wärmerückgewinnung

Die Wärmerückgewinnung spielt vor allem bei der kontrollierten Lüftung im Haus eine wesentliche Rolle. Moderne Systeme sind in der Lage bis zu 90% der Wärmeenergie mit Hilfe eines Wärmetauschers zurückzugewinnen. Das ist sowohl bei zentralen, als auch dezentralen Lüftungsanlagen der Fall.

Überschüssige Energie nutzen

Überschüssige Energie ist vor allem im Sommer ein Thema. Bei einem Rekordsommer wie dem diesjährigen kommen alle auf Ihre Kosten, die überschüssige Solarenergie nutzen und verwerten können. Bei dem Einsatz von Photovoltaik kann überschüssig gewonnener Strom z.B. zur Erwärmung von Wasser mittels eines Heizstabs genutzt werden. Mit überschüssiger Solarwärme kann beispielsweise ein unterirdischer Wasserspeicher gespeist werden, welcher im Winter Kristallisationsenergie (sogenanntes „Heizen mit Eis“) freisetzt, welche von Wärmepumpen genutzt werden kann.

Nutzung von Energie-Clouds

Im Sommer ernten und im Winter brauchen – so lautet das Konzept von Energie-Clouds. Vergleichbar ist es mit einem Guthabenkonto, welches von Herstellern von Solarmodulen, aber auch von Energieversorgern wie EON oder EnBW angeboten werden. Sofern eine Privatperson mit Solaranlagen mehr Strom ins Netz einspeist, als im Tarif vorgesehen ist, so können die Differenzbeträge ausgezahlt werden.

Das Gesamtkonzept ist entscheidend

Wie schon zu Beginn erwähnt ist es mit dem bloßen Nachrüsten oder Einbau von Technologien auf Basis erneuerbarer Energien nicht getan. Der Einsatz einer modernen Wärmepumpe bringt nicht viel, wenn das Haus schlecht gedämmt ist. Möchte man auf erneuerbare Energien setzen, ist ein Fachberater immer zu empfehlen. Im Rahmen einer Sanierung ist ein Fachberater sogar Voraussetzung, um Fördermittel gestellt zu bekommen. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte, die beim Gesamtkonzept von Bedeutung sind. 

Weitere wichtige Aspekte im Hinblick auf ein energetisches Gesamtkonzept:

  • Kältebrücken im gesamten Haus vermeiden
  • Richtige Dämmung, sowohl von Außenwänden, Übergang zum Dach und der Bodenplatte
  • Integration von Smarthome zum Monitoring und Selbstregulierung
  • Fachmännische Beratung und regelmäßige Wartungen

Kosten und Nutzen beim Einsatz erneuerbarer Energien

Das Entscheidende für viele ist am Ende die Frage: Was kostet es mich und was spare ich dabei? Und vermutlich ist das auch der Grund warum viele (uns eingeschlossen) bei der Heizung zum Gasanschluss als bewährte Standardlösung greifen. Denn für alternative Heizungslösungen oder auch Photovoltaikanlagen muss zunächst erst einmal investiert werden. 

Heizungsvergleich: Anschaffungs- und Betriebskosten* pro Jahr

  Gasheizung Pelletheizung Wärmepumpe
(Luft-Wasser)
Wärmepumpe
(Wasser-Wasser)
Anschaffungskosten
(Gerät + Montage)
5.000 € 15.000 € 10.000  € 12.000  €
Brennmaterial 1.000 € 800 € (3t) 0 € 0 €
Stromkosten 100 € 150 € 800 € 600 €
Wartungskosten 150 € 250 € 100 € 100 €
Kosten nach 1. Jahr 6.250  € 16.300  € 10.900 € 12.700  €
Kosten nach 20. Jahr 30.000  € 39.000  € 28.000 € 26.000  €
* Die Angaben sind auf Grundlage eines 150qm Einfamilienhauses mit einem Energiebedarf von 100kWh pro qm. Sie sind nur als grobe Richtwerte zu verstehen, denn sie variieren sehr stark in Abhängigkeit des Energiebedarfs des Hauses, der Größe und dem Tarif.

Verglichen mit einer Gasheizung haben  alle anderen deutlich höhere Anschaffungskosten. Nur der Einsatz einer Wärmepumpe amortisiert sich nach einer gewissen Anzahl an Jahren. Aber jede Heizart bringt natürlich seine Vor- und Nachteile mit, die man genau abwägen sollte.
Die Energiekosten für unser Haus haben wir in einem vorherigen Artikel einmal genauer ausgewertet.

Kosten und Nutzen einer Photovoltaikanlage

Eine detaillierte Betrachtung dieses Themas würde wohl den Rahmen dieses Artikels sprengen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, eine Photovoltaikanlage zu nutzen:

  • Entweder speise ich den Strom ins Netz ein und erhalte eine Vergütung pro Kilowattstunde. Dieses Modell lohnt sich bei Einfamilienhäusern heutzutage nicht mehr, da die Einspeisevergütung über die Jahre stark gesunken ist. Bei größeren Flächen kommt es auf verschiedene Faktoren an (Dachfläche, Neigung, Standort, Ausrichtung) und es kann sogar in Betracht gezogen werden, seine Dachfläche zu vermieten.
  • Oder ich nutze alternativ den erzeugten Strom selbst . Dem Zugute kommt die Tatsache, dass auch die Anschaffungskosten für Photovoltaik in den vergangen Jahren stark gesunken sind.

Solarzellen einer Photovoltaikanlage

Eine Anlage für ein 25qm großes Dach kostet inklusive Zubehör und Montage ca. 5.000 €. Mit dieser Fläche können rund 3 kWp (Kilowattpeak) Leistung erzeugt werden. Das wiederum entspricht rund 3.000 kWh Strom. Um dem Strom zu speichern bedarf eines Stromspeichers. Ein 4 kWh Stromspeicher kostet ca. 6.000 €. Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf ca. 11.000 € und decken in etwa den Bedarf eines Einfamilienhauses mit 3-4 Personen (zum Vergleich: unser Verbrauch im Jahr 2017 mit 2 Erwachsenen + 1 Kind und 152 qm lag bei 2.200 kWh). Folglich hätte sich die Anlage nach ca. 10 Jahren amortisiert. Unberücksichtigt hierbei sind jedoch noch die Wartungskosten und auch Kosten für die Versicherung gegen z.B. Sturmschäden.

Kosten und Nutzen von Solarthermie

Eine Solarthermieanlage nutzt die Sonnenenergie zur Warmwasseraufbereitung. Vorrangig wird dieses System ausschließlich für das Nutzwasser im Haus (Küche, Bad und Waschmaschine) genutzt und seltener als Unterstützung für die Heizung. Grund hierfür ist der deutlich höhere Platzbedarf an Kollektorfläche auf dem Dach (1,5qm pro Person für Warmwasser, 4qm pro Person für Warmwasser + Heizung) und die damit verbundenen höheren Anschaffungs- und Installationskosten. Dennoch lohnt sich diese Technologie. Zumindest die Variante zur Erwärmung des Nutzwassers ist beim Bau mit einem Bauträger meist schon fester Bestandteil im Vertrag. 

Die Kosten für Anschaffung und Installation einer ca. 5qm großen Solarthermie-Anlage belaufen sich inkl. 400 Liter Warmwassertank auf ca. 4.500 €. Die jährliche Ersparnis an Heizkosten, die andernfalls mit Hilfe von z.B. Gas aufgewendet werden müsste, beträgt rund 200 – 250 €. Somit amortisiert sich eine Solarthermie-Anlage nach rund 20 Jahren. 
Wird die Anlage auch als Heizung genutzt, verdoppeln sich die Anschaffungskosten. Die jährliche Ersparnis hingegen verdreifacht sich und somit amortisiert sich diese Anlage bereits nach 15 Jahren.

Welche Förderungen beim Einsatz erneuerbarer Energien gibt es?

Die bisherigen Rechenbeispiele sind alle noch unberücksichtigt von Fördermitteln, welche vom Staat bezogen werden können. Diese sind durchaus lukrativ und bereits eine Beratung wird staatlich gefördert. Fördermittel werden in der Regel über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de) bezogen. Aber auch der eigene Energieversorger hat oft verschiedene Förderprogramme im Angebot. Der erste Anlaufpunkt sollte aber immer ein Fachberater sein. Der klärt über die Möglichkeiten und Förderprogramme auf. 

Beispiele für Förderungen:

  • im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ bietet die KfW verschiedene Unterprogramme, z.B.
    • zinsgünstige Kredite in Höhe von 50.000 – 100.000 € (Programm 151/152)
    • Investitionszuschuss von 15% / max. 7.500 € bei der Sanierung einer alten Heizungsanlage (Programm 430)
    • bis zu 50% / max. 4.000 € Investitionszuschuss für eine energetische Fachplanung und Baubegleitung (Programm 431)
  • Investitionszuschüsse durch die BAFA im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP), z.B.
    • Investitionszuschuss von bis zu 50 € pro angefangenem m² Bruttokollektorfläche bei der Erstinstallation einer Solarthermischen Anlage zur Warmwasseraufbereitung
    • Zuschuss von 1.300 – 1.500 € bei der Installation von Luft-Wärmepumpen
  • Zuschüsse von regionalen Grundversorgern, z.B. bis zu 400 € Zuschuss für den Einbau einer solarthermischen Anlage

Mehr Informationen zu den Förderprogrammen erfährt man z.B. auf https://www.effizienzhaus-online.de/foerderung-heizung oder auf https://www.co2online.de/foerdermittel/

Quelle: kwf.de – Fördermaßnahmen der KfW für ein energieeffiziente Haus

Das Haus der Zukunft

Lassen wir einmal Aufwand und Kosten außen vor – wie könnte so ein „Haus der Zukunft“ (nach unseren Vorstellungen!) nun aussehen? Natürlich wollen wir so viel wie möglich Sonnenenergie nutzen. Zum einen möchten wir mit einer solarthermischen Anlage unser Brauch- und Heizwasser erwärmen. Zum anderen aber soll der notwendige Strom mit Hilfe von Photovoltaik-Kollektoren gewonnen werden. Folglich brauchen wir eine große, nach Süden ausgerichtete Dachfläche. Die größte, einseitige Dachform, die zudem geneigt ist, ist das Pultdach. Um die Sonnenenergie über das ganze Jahr gut auszunutzen, besitzt das Pultdach einen Neigungswinkel von 28-30°. Bei unserem Haus können jedoch alle Kollektoren im Neigungswinkel automatisch eingestellt werden. Denn im Sommer beträgt der optimale Einstrahlwinkel 60-65° und im Winter 15-18°. 

Mit einer Photovoltaikanlage bestehend aus 70 Modulen (100qm) haben wir eine 15 kWp Anlage und erzeugen ca. 4.500 kWh im Jahr. Damit decken wir den Bedarf unseres 180qm großen Passivhauses mit 25 kWh/qm. Zur Speicherung kommt ein Stromspeicher mit 10.000 kWh zum Einsatz. Außerdem speisen wir Überschüsse (an sonnigen Sommertagen) in einen unterirdischen Wassertank, welcher im Winter Krisatallisationsenergie für unsere Wärmepumpe freisetzt.

Unser warmes Wasser gewinnen wir über eine 20qm große solarthermische Anlage. Im Winter besteht zusätzlich die Möglichkeit, das Wasser über einen wassergeführten Kamin zu erwärmen. Trotzdem verfügt das Haus über einen Stromanschluss, um technische Probleme oder lange Tage ohne Sonne notfalls überbrücken zu können. 

Hinweis: Das ist lediglich ein theoretischer Gedanke. Gern könnt ihr mir eure Anmerkungen oder Ideen zum Thema „Haus der Zukunft“ als Kommentar hinterlassen.

Fazit

Das Thema erneuerbare Energien ist sehr tiefgreifend und vielfältig. Dieser Artikel ist bewusst oberflächlich gehalten und soll vorrangig die Möglichkeiten zeigen. Unterm Strich kann man sagen: Es ist der richtige Weg auf erneuerbare Energien zu setzen. Das gilt nicht nur für die Umwelt sondern auch im Hinblick auf die Amortisierung die diese Technologien mit sich bringen. Die immer schärferen Vorgaben der EnEV (und der Regierung) zeigen auch, dass es langfristig immer weiter in diese Richtung gehen wird und sich zukünftige Bauherren damit auseinander setzen müssen. Der Klimawandel setzt ein und die Ressourcen werden knapper. Die Zeit erfordert also ein neues Denken und einen anderen Umgang mit Energie. Die hohen Anschaffungskosten schrecken oft ab und sind vor allem bei Bauherren mit knappen Budget der springende Punkt, zunächst davon Abstand zu nehmen. Aber es ist ratsam, es zunächst einmal zu kalkulieren. Außerdem geben die üppigen Fördermittel auch einen weiteren Anreiz dafür.