Als stolzer Besitzer eines Gartens ist auch der Bau eines Gartenhaues selbstverständlich. Aber aus eigener Erfahrung können wir nun sagen, dass hierbei viel mehr dahinter steckt als man am Anfang denkt. Es beginnt bei der Wahl des passenden Gartenhauses, denn die Auswahl scheint unendlich zu sein. Wir haben uns für das Gartenhaus Paris C der Firma Wolff Finnhaus entschieden. Weiter geht es mit dem dazu passenden Fundament und Fragestellungen wie – Welche Arbeiten können selbst geleistet werden und welche gibt man lieber in die Hände eines Fachmanns. Auch muss das Budget für den Bau des Gartenhauses gut überdacht werden. In unserem ersten Teil unseres Gartenhaus-Projektes berichten wir zunächst einmal ausführlicher über den Bau unseres Fundamentes.
Die Wahl des richtigen Fundaments für das Gartenhaus
Wir haben sehr lange mit dieser Entscheidung zugebracht und auch, ob wir sie selbst angehen oder es von einem Fachmann machen lassen. Am Ende haben wir es uns zugetraut und in Eigenleistung das Fundament gepflastert. Zuvor war jedoch einige Recherche im Internet notwendig. Allein bei der Errichtung vom Fundament gibt es zahlreiche Varianten und jede hat seine Vor- und Nachteile. Als Favoriten hatten wir am Ende eine gegossene Bodenplatte aus Beton, ein Streifenfundament und eine gepflasterte Fläche aus Terrassenplatten.
Bodenplatte aus Beton als Fundament
Diese Variante wird von vielen bevorzugt, da das Fundament relativ schnell errichtet werden kann. Vor allem wenn der Beton frisch geliefert und direkt in die zuvor errichtete Schalung eingegossen werden kann. Natürlich kostet das mehr, als den Beton selbst anzurühren und nach und nach in die Schalung einzufüllen, aber die Zeitersparnis ist sehr hoch. Welche Schritte notwendig sind, um eine Bodenplatte aus Beton zu errichten, schildern wir einmal kurz. Ausführliche und bebilderte Anleitungen findet man selbstverständlich zur Genüge im Internet.
- Die gewünschte Fläche wird zuerst genau abgesteckt. Ist bereits die Größe des Gartenhauses bekannt, sollte das Fundament so errichtet werden, dass das Haus genau drauf passt. Dann ist ausgeschlossen, dass Nässe oder Regenwasser von unten in oder an das Haus gelangen kann. Aber es erfordert auch Präzision.
- Anschließend wird die Fläche ausgehoben. Wir gehen von einer ca. 15cm dicken Betonplatte, welche 10cm über den Boden ragt und einer ca. 20cm dicken Tragschicht mit Schotter oder Recycling aus. Demnach muss die Fläche um 25cm ausgehoben werden.
- Die ausgehobene Fläche wird anschließend mit einer Rüttelplatte gut verdichtet.
- Auf die verdichtete Fläche wird gleichmäßig eine 20cm dicke Schicht aus Recycling aufgetragen, welche ebenfalls verdichtet wird.
- Mit Hilfe von Schalungsbrettern wird eine stabile Schalung errichtet. Diese muss eben und in Waage sein und der Höhe der zu gießenden Bodenplatte entsprechen
- Nach Herstellung der Schalung wird eine Dämmfolie bzw. Sperrfolie auf das verdichtete Recycling gelegt, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden
- Zuletzt wird der Beton eingegossen und gut verteilt. Anschließend wird der Beton gleichmäßig mit einem geeigneten Brett abgezogen
Vorteile einer Bodenplatte:
- Bodenplatte ist schneller hergestellt als eine gepflasterte Fläche
Nachteile einer Bodenplatte:
- Wird nicht fachgerecht abgezogen und entstehen Unebenheiten können diese nicht mehr ausgeglichen werden
- An warmen Tagen kann Beton zu schnell trocknen und rissig werden
- Das Gießen des Betons muss in einem Schritt erfolgen
Streifenfundament
Das Streifenfundament wird mit den gleichen Schritten erstellt, wie eine gegossene Bodenplatte. Das Fundament wird lediglich nicht vollflächig hergestellt, sondern besteht aus 3-4 einzeln gegossenen Streifen. Diese werden einzeln geschalt und haben eine Breite von ca. 20-30cm. Beim Streifenfundament wird weitaus weniger Beton benötigt, als bei einer Betonplatte. Aber dafür erfordern alle Streifen eine einzelne Schalung, die jeweils in Waage ausgerichtet werden müssen. Die Schalung kann jedoch erneut verwendet werden. Das Herstellen des Streifenfundaments bzw. das Gießen der Streifen kann in einzelnen Teilschritten erfolgen.
Beim Streifenfundament muss darauf geachtet werden, dass die Streifen die korrekte Länge haben. Zu lange Streifen würden unschön überstehen. Bei zu kurzen Streifen findet wohlmöglich die Unterkonstruktion nicht genügend Halt. Ein Streifenfundament sollte nur eingesetzt werden, wenn ein Gartenhaus mit Boden gebaut werden soll.
Ein gepflastertes Fundament
Das Pflastern des Fundamentes mit Terrassenplatten war letztlich unsere Wahl. Zum einen hatten wir keine Möglichkeit Beton in die Schalung gießen zu lassen und hätten ihn per Hand anrühren müssen – daher fiel die Bodenplatte raus. Zum anderen wollten wir auch Erfahrung beim Pflastern sammeln und bei Gelingen später auch die Terrasse und die Gehwege in Eigenleistung pflastern. Außerdem hatten wir die Kosten vom Pflastern mit einer Bodenplatte verglichen und keinen nennenswerten Preisvorteil ausmachen können. Wie sind wir also vorgegangen.
Ein gutes Video zur Veranschaulichung der einzelnen Schritte ist das folgende.
Die einzelnen Schritte beim Pflastern
1. Planung mit SketchUp
Die geplante Fläche haben wir im Vorfeld mit Sketchup genau geplant, so wie wir es bisher für viele unserer Hausprojekte getan haben. Unser Ziel war es, keine der Terrassenplatten schneiden zu müssen, sondern lediglich die Rasenkantensteine. Wir haben uns für eine Fläche von 8×9 Terrassenplatten entschieden.
2. Fläche grob abstecken
Wir haben dann die Fläche grob abgesteckt. Das Gartenhaus hat Außenmaße von 3,30m x 3,30m. Das Fundament haben wir mit 4,20m x 4,50m bewusst größer ausgewählt. Somit können wir auch Dinge davor abstellen und auch eine Regentonne findet Platz neben dem Gartenhaus.
3. Fläche ausheben
Die abgesteckte Fläche haben wir mit Spaten und Schaufel um ca. 25cm ausgehoben. An den Rändern ca. 10cm mehr in der Breite.
4. Verdichten
Anschließend wurde die Fläche mit einer 100kg schweren Rüttelplatte gut verdichtet. Eine Rüttelplatte kann man sich im Baumarkt ausleihen.
5. Fläche fein abstecken
Mit Hilfe von Schnureisen, Richtschnur und einer Schnur-Wasserwaage haben wir nun das Schnurgerüst so genau wir möglich ausgerichtet. Damit ein rechter Winkel an allen Ecken entsteht, sollte die Länge beider Diagonalen geprüft werden. Diese muss gleich lang sein. Damit Regenwasser später gut ablaufen kann, sollte ein Gefälle von ca. 2% einkalkuliert werden.
6. Randsteine in Beton setzen
Mit Beton (ca. 1 Sack mit 25kg Beton und gute 2 Liter Wasser auf 2 Rasenkantensteine) haben wir nun die Kantensteine gesetzt. Auf eine Schicht von 5cm Beton wurde der Stein gerade auf gesetzt, an den Seiten mit einem Betonkeil gestützt und mit Hilfe von Richtschnur und Wasserwaage genau ausgerichtet.
Das Zuschneiden der Rasenkantensteine haben wir mit einer 125er Flex gut erledigen können. Den Stein von allen Seiten anschneiden, den Stein an der Schnittkante auf ein Stück Holz legen und mit einem Gummihammer leicht drauf hauen. Eine größere Flex ist natürlich komfortabler, aber nicht zwingend nötig.
7. Recycling auffüllen und verdichten
Nach dem Aushärten des Betons, ca. nach 2 Tagen kann das Recycling mit der Schaufel eingefüllt werden. Vorher den Bedarf genau ermitteln (1 Tonne Recycling entspricht ca. 0,6qm). Wir haben auf unsere 18qm große Fläche rund 5 Tonnen Recycling eingefüllt.
Das Recycling mit der Harke begradigen, so dass zum oberen Rand der Rasenkantensteine noch ungefähr 8cm Platz sind. Diese werden benötigt für 5cm Terrassenplatten, 4-5cm Splitt und einer Setzung des Recyclings durch das Rütteln von 2-3cm. Das Recycling wird anschließend mit einer Rüttelplatte wieder gut verdichtet. Zwischendurch mit dem Wasserschlauch nässen, um eine noch bessere Dichte zu erreichen.
8. Splitt aufbringen und abziehen
Den Splitt (1-3mm Körnung) verteilen und gleichmäßig breit harken. Anschließend den Splitt sehr genau abziehen. Dazu 2 Metallrohre senkrecht zur Ziehrichtung in das Splittbett so tief reinlegen, dass die Oberseite der Rohre der gewünschten Höhe der Splittschicht entspricht. Entlang der Rohre mit einer breiten Latte den Splitt abziehen. Zum Schluss die Rohre entfernen und die Lücken mit Splitt und einer Maurerkelle befüllen.
9. Terrassenplatten setzen
Nun können die Terrassenplatten mit Hilfe eines Plattenhebers eingesetzt werden. Dabei auf gleich bleibende Fugenabstände achten. Um gleichmäßige Fugen zu erhalten sollte zunächst die Außenreihe in Längs- und Querrichtung verlegt werden. Ungleichmäßige Fugen können nun noch ausgebessert werden. Sind bereits mehrere Reihen verlegt, ist das kaum noch möglich.
10. Fugensand einkehren
Zum Schluss wird Fugensand bzw. Brechsand diagonal in die Fugen eingekehrt. Sind die Fugen min 8mm breit, kann auch Fugenmörtel eingekehrt werden, welcher nach Bewässerung aushärtet und dichte (aber wasserdurchlässige) Fugen bildet.
Benötigtes Werkzeug zum Pflastern
Folgendes Werkzeug haben wir zum Pflastern benutzt oder empfehlen sie. Für alle Arbeiten ist in jedem Fall passende Schutzbekleidung zu tragen.
Für das Schnurgerüst:
- Wasserwaage
- Maurerschnur
- Schnurwasserwaage
- Schnureisen / Torstahl
- Gummihammer
- Maßband
Für das Ausheben der Fläche und Auffüllen mit Recycling
- Spaten
- Schaufel
- Harke
- Schubkarre
Für das Setzen der Rasenkantensteine
- Zollstock, Bleistift
- Flex (125er Flex, besser eignet sich eine 150er)
- Maurerkelle
- Baueimer (50 Liter)
Für das Abziehen des Splitts
- Wasserwaage / Richtlatte
- stabiles, langes Brett
Für das Setzen der Terrassenplatten
- Plattenheber
- Abstandskeile
- Wasserwaage
- Pflasterhammer
Kosten des Fundaments in der Übersicht
Die Kosten für das Pflastern eines Fundamentes führen wir einmal genauer auf. Für die Materialen ist es ratsam sich mind. 2 Angebote einzuholen und Preise zu vergleichen.
Position | Kosten |
20 Rasenkantensteine | 90 EUR |
75 Terrassenplatten 50×50 | 280 EUR |
20 Sack Betonestrich | 55 EUR |
2 Tonnen Sand-Splitt-Gemisch 1-3mm | 60 EUR |
5 Tonnen Recycling 0/32 | 90 EUR |
Lieferung / BigBags / Entladung etc. | 100 EUR |
Summe | 675 EUR |
Noch nicht in den Kosten enthalten sind Leihgebühren für eine Rüttelplatte. Diese liegen bei ca. 20-30 EUR pro Tag bzw. 50 EUR pro Wochenende.
Das Herstellen einer Bodenplatte ist nicht viel billiger, denn auch hier muss eine Tragschicht aus Recycling hergestellt und anschließend verdichtet werden. Der Beton selbst kostet ca. 300 EUR (bezogen auf ein 18qm großes Fundament und inkl. Transportkosten). Man spart Splitt und Terrassenplatten, benötigt aber zusätzlich Schalungsbretter. Wer sich nicht sicher ist, welche Variante eines Fundaments am besten geeignet ist, sollte eine genaue Gegenüberstellung der Kosten machen. Zusätzlich sollte man abwägen, was man sich selbst zutraut und auch die Optik nicht außer Acht lassen. Denn nicht jedem gefällt eine Bodenplatte.
Unser persönliches Fazit
Wir haben zum ersten Mal ein Fundament gepflastert. Die Arbeit sollte in keinem Fall unterschätzt werden. Auch nach viel Recherche und dem Lesen des ein oder anderen Ratgebers und Fachbuches ist man noch lange kein Fachmann. Terrassenplatten und Randsteine wiegen jeweils zwischen 20 – 30kg. Die körperliche Anstrengung darf also auch nicht vernachlässigt werden. Das weiß man spätestens nach der 72. Terrassenplatte. Dennoch war unsere Wahl die richtige. Denn sie sollte als Grundlage und Übung für weitere Arbeiten dienen, welche wir ebenfalls selbst erledigen wollen. Zum einen das Pflastern der Gehwege und auch das Verlegen von Terrassenplatten auf der zukünftigen Terrasse.