An diesem Wochenende war es nun Zeit für unserer erste Eigenleistung – das Streichen des Dachüberstandes. Klingt im Grunde erst einmal einfach – Farbe und Pinsel kaufen, streichen, fertig. Letztlich war doch einige Vorarbeit und Recherche notwendig, denn den Dachüberstand wollten wir richtig streichen. Ein falscher oder gar kein Anstrich würde sich sonst irgendwann rächen.
Wozu das Dach selbst streichen?
Könnte man sich nun fragen. Ursprünglich war das Streichen des Dachüberstandes eine Position in unserem Hausbauvertrag mit einem stolzen Preis von 950 EUR. Bereits im Planungsgespräch haben wir beschlossen, dass wir das selbst machen möchten. Zum einen um die Kosten zu sparen und natürlich weil wir erpicht darauf waren Arbeiten am Haus auch selbst zu verrichten. Das Streichen des Dachüberstandes ist eine Arbeit, die man auch gut als Laie bewältigen kann und von vielen Bauherren selbst durchgeführt wird – also auch von uns.
Der richtige Anstrich für den Dachüberstand – Farbe und Isoliergrund
Wir haben uns sehr zeitig Gedanken gemacht, welche die passende Farbe für den Dachüberstand ist. An dieser Stelle können wir nur empfehlen, keine notwendigen Schritte auszulassen oder ggf. einen Anstrich einzusparen. Es lohnt sich nicht und sollte in jedem Fall richtig gemacht werden.
Bei der Zimmerei haben wir uns erkundigt ob und womit das Nadelholz vom Dachüberstand bereits vorbehandelt wird. Schriftlich wurde uns mitgeteilt, dass es mit Remmers Aidol HK 6in1 Lasur vorbehandelt wird. Somit ist bereits eine Grundierung, Lasur, Impregnierung und – ganz wichtig – Bläueschutz gegeben. Da wir ihnen mitgeteilt haben, dass wir unseren Dachüberstand später deckend weiß streichen wollen, waren Sie so nett und haben direkt die weiße Lasur für den Voranstrich genommen. Somit waren alle Bretter vom Dachüberstand bereits in der Farbe Weiß lasiert. Für den Folgeanstrich wurde uns geraten, sich direkt an einen Remmers Fachvertreter zu wenden. Davon gibt es einige, auch direkt in Werder. Diesen haben wir letztlich auch angerufen, nachdem wir uns zuvor viele verschiedene Meinungen eingeholt haben und jeder etwas anderes gesagt hatte. Die Meinungen reichten von „Einmal mit lösungsmittelbasierten Decklack streichen reicht völlig.„, bis „Bloß keine Lösungsmittel-basierte Farbe nehmen!“ bis hin zu „Auf jeden Fall vorher schleifen, dann nochmal grundieren und dann streichen„.
Wir hatten gehofft es mit nur einem Arbeitseinsatz abwickeln zu können, da wir nicht mehrmals die Strecke zum Haus bewältigen wollten, aber am Ende will man es schließlich richtig machen. Nach einem Anruf beim Remmers Kundenservice, welcher uns den lösungsmittelbasierten Remmers Ventilack empfahl, hat uns letzten Endes der Fachvertreter aus Werder überzeugt.
- Holz anschleifen
- Isoliergrund auftragen
- Deckfarbe streichen
Und genau so haben wir es auch getan.
1. Schleifen des Dachüberstandes
Damit der Isoliergrund besser haftet und alte Schmutzpartikel und Unebenheiten beseitigt werden, empfiehlt es sich den Dachüberstand einmal abzuschleifen. Hierzu haben wir uns mehrere Schleifpapier-Bögen mit 180er Körnung im Baumarkt geholt und aus Holzresten zwei Schleifklötze gebaut. Für den Schleifklotz einfach einen Bogen Schleifpapier um ein Stück holz legen und mit einem schmaleren Stück Holz auf der Rückseite festschrauben. Das schmale Stück dient als Griff. Das Schleifpapier haben wir insgesamt 3x ausgewechselt. Nach einer knappen Stunde hatten wir den Dachüberstand einmal komplett geschliffen.
2. Isoliergrund auftragen
Isoliergrund wird aufgetragen, da ansonsten die Gerbstoffe (farbige, ölhaltige Holzinhaltsstoffe) des Nadelholzes durchschlagen und es zu Gelb-Verfärbungen kommt. Der Isoliergrund wird aufgetragen wie normale Farbe. Man sollte gut darauf achten in alle Ecken und Kanten zu kommen. Für die Trocknung sollte man mindestens 12 Stunden einberechnen. Daher macht man den zweiten Anstrich frühestens am Folgetag. Die Pinsel konnten wir anschließend problemlos mit Wasser auswaschen, da der Isoliergrund von Remmers wasserbasiert ist. Bei lösungsmittelbasierten Anstrichen benötigt man Pinselreiniger oder Nitroverdünner zum Reinigen.
3. Deckfarbe streichen
Am nächsten Tag haben wir die weiße Remmers Deckfarbe gestrichen. Die Farbe selbst ist wasserbasiert, daher muss man auch nicht zu sehr auf seine Hände achten, denn es lässt sich leicht wieder abwaschen. Beim Streichen der Farbe muss man darauf achten diese fortlaufend und kontinuierlich aufzutragen, da aufgrund des ebenfalls weißen Isoliergrundes nur schwer erkennbar ist, wo man bereits gestrichen hat. Das Streichen mit der Deckfarbe hat insgesamt 3 Stunden gedauert. Wir haben zwar teilweise zu zweit streichen können, aber die vielen Ecken und das Verschließen der Schraub- und Nagellöcher mit Farbe (nun sieht man kein einzelnes Loch mehr) hat etwas Zeit in Anspruch genommen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir haben einiges an Geld gespart und uns endlich auch am Hausbau beteiligen können. An einem der kommenden Wochenenden werden wir die Farbreste auf der Dachrinne nochmal etwas säubern, dann sollte alles perfekt sein und hoffentlich viele Jahre überstehen.
Für Interessierte haben wir nochmal unsere komplette Einkaufsliste zusammengestellt.
Einkaufsliste zum Streichen des Dachüberstandes
- Remmers Isoliergrund Weiß 2,5 L ( 46,55 EUR)
- Remmers Deckfarbe Weiß 2,5 L ( 39,45 EUR)
- 2x Flächenstreicher Pinsel (17,20 EUR)
- 1x Flachpinsel (1,80 EUR)
- 6x Schleifpapier K180 (2,10 EUR)
- Farbroller-Set (8,60 EUR)
- Malerhandschuhe (1,75 EUR)
Gesamtkosten: 117,45 EUR
Insgesamt haben wir durch unsere Eigenleistung also rund 800 EUR gespart. Natürlich ist man abends geschafft und der Rücken tut einem etwas weh, doch wir sind sehr stolz, uns am Bau unseres eigenen Hauses beteiligt zu haben.